Montag, 11. Juli 2011

Kraepelin

Er ließ nichts aus, da war er eigen. Das konnte er einfach nicht. Wenn er etwas auslassen sollte, schnürte sich ihm die Kehle zu und es benahm ihm den Atem, als hätte er den Mund voller Bettfedern.

Kraepelin konnte einfach nichts auslassen.

So war er unentwegt beschäftigt und mit vielen Dingen befasst, verschiedenen und manchmal auch noch gleichzeitig. „Du bist ein Filou“, hatte ein schwergewichtiger Haberstolz einmal zu ihm gesagt. Aber das war doch das falsche Wort gewesen.

Kraepelin war kein Filou. Er konnte nur einfach nichts auslassen.
Wenn es zum Beispiel hieß: „Zweihundert Gramm Butter auslassen!“ Dann empfand Kraepelin das als Zumutung. Er wollte nichts auslassen, gar nichts, auch kein Stück Butter.

So kam es, wie es kommen musste. Kraepelin, im Bestreben nichts auszulassen, wirklich gar nichts, tat immer mehr und tat, was er tat, immer schneller.

Immer schneller und schneller.

Sein Umriss verwischte, seine Kontur verschwand. Kraepelin wurde ganz Tat. Nicht mehr die eine oder die andere, nein, er wurde rauschhafte Bewegung. Ohne Begrenzung. Das wurde Kraepelin.

Man könnte sagen, er war ausgelassen.

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