Es muss eine Antwort geben
„Sind das wirklich Ihre Kinder?“ Der Zivilbeamte biss nervös auf seiner Unterlippe herum, während seine Frage noch eine ganze Weile im Raum stehenblieb. Niemand sagte etwas.
Als das Gespräch endlich weiterging, drehte es sich um Kabeljau, den Rohstoffreichtum Afrikas und um Nepomuk, den blonden Gärtner aus Österreich. An einer Stelle des Gesprächs, es könnte beim Übergang vom Kabeljau zu Afrika gewesen sein, warf Raisa ihren Kopf in den Nacken, schnalzte mit der Zunge und verließ das Fest.
Der Zivilbeamte hinterher. Raisa hielt selten mit ihrer Meinung hinter dem Berg, das war bekannt und soviel hatte der Beamte schon ermittelt. Soviel. Das Augenscheinliche – das, was jeder wusste. Genau soviel und nicht mehr. Was für ein Fest.
„Sie führen mich an der Nase herum“, hatte der Zivilbeamte eben gerade still zu sich selbst gesagt, als Raisa den Kopf in den Nacken warf und gleich darauf das Fest verließ. Er hinterher.
Er hatte Mühe, ihr zu folgen. Er wollte es wissen. Jetzt wollte er es wissen. Von ihr. Sie würde ihm eine Antwort geben müssen. Wenn er ihr gegenüber stand, würde sie antworten müssen. Wenn sonst niemand dabei wäre, wenn es kein Publikum gab, würde sie antworten. Sie würde ihm antworten müssen. Denn so war sie. Sie würde nicht anders können, als ihm zu antworten. Also würde sie ihm antworten.
Er lief schneller. Noch schneller. Bald hatte er sie eingeholt. Er konnte schon ihr Parfum riechen. Er lief weit vornüber gebeugt, um schneller zu sein, noch schneller. Dann setzte er zum Sprung an und packte sie bei den Haaren. Sie drehte sich erstaunt zu ihm um und schüttelte sich mit gespieltem Unwillen, nur einmal. Gleich fiel er von ihr ab. “Oh“, sagte sie.
Der Zivilbeamte kniff die Augen zusammen. Mit nichts als großer Konzentration zog er die auf dem Fest unbeantwortet gebliebene Frage herbei, eine Schwebung. Er stärkte sie mit seinem Willen, bis sie wieder da war, zunächst ganz leise, dann immer lauter, hörbar, gut hörbar, mehr als hörbar. Da war sie wieder, die Frage.
Raisa nickte anerkennend. Doch darum war es ihm nicht gegangen, darum nicht. Um eine Antwort war es ihm zu tun. Er zog seine Augenbrauen erwartungsvoll in die Höhe. Er wartete.
„Nein“, sagte Raisa, „nein!“
Gut, aber wessen Kinder waren es dann?
Als das Gespräch endlich weiterging, drehte es sich um Kabeljau, den Rohstoffreichtum Afrikas und um Nepomuk, den blonden Gärtner aus Österreich. An einer Stelle des Gesprächs, es könnte beim Übergang vom Kabeljau zu Afrika gewesen sein, warf Raisa ihren Kopf in den Nacken, schnalzte mit der Zunge und verließ das Fest.
Der Zivilbeamte hinterher. Raisa hielt selten mit ihrer Meinung hinter dem Berg, das war bekannt und soviel hatte der Beamte schon ermittelt. Soviel. Das Augenscheinliche – das, was jeder wusste. Genau soviel und nicht mehr. Was für ein Fest.
„Sie führen mich an der Nase herum“, hatte der Zivilbeamte eben gerade still zu sich selbst gesagt, als Raisa den Kopf in den Nacken warf und gleich darauf das Fest verließ. Er hinterher.
Er hatte Mühe, ihr zu folgen. Er wollte es wissen. Jetzt wollte er es wissen. Von ihr. Sie würde ihm eine Antwort geben müssen. Wenn er ihr gegenüber stand, würde sie antworten müssen. Wenn sonst niemand dabei wäre, wenn es kein Publikum gab, würde sie antworten. Sie würde ihm antworten müssen. Denn so war sie. Sie würde nicht anders können, als ihm zu antworten. Also würde sie ihm antworten.
Er lief schneller. Noch schneller. Bald hatte er sie eingeholt. Er konnte schon ihr Parfum riechen. Er lief weit vornüber gebeugt, um schneller zu sein, noch schneller. Dann setzte er zum Sprung an und packte sie bei den Haaren. Sie drehte sich erstaunt zu ihm um und schüttelte sich mit gespieltem Unwillen, nur einmal. Gleich fiel er von ihr ab. “Oh“, sagte sie.
Der Zivilbeamte kniff die Augen zusammen. Mit nichts als großer Konzentration zog er die auf dem Fest unbeantwortet gebliebene Frage herbei, eine Schwebung. Er stärkte sie mit seinem Willen, bis sie wieder da war, zunächst ganz leise, dann immer lauter, hörbar, gut hörbar, mehr als hörbar. Da war sie wieder, die Frage.
Raisa nickte anerkennend. Doch darum war es ihm nicht gegangen, darum nicht. Um eine Antwort war es ihm zu tun. Er zog seine Augenbrauen erwartungsvoll in die Höhe. Er wartete.
„Nein“, sagte Raisa, „nein!“
Gut, aber wessen Kinder waren es dann?
azeh - 31. Jul, 20:12